Unsere
Pferde:
Alter: |
1994 |
Rasse: |
Lipizzaner |
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Name: |
Conversano
Patrizia |
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Deckhengst, ausgebildet bis Klasse S im
Gespannfahren, |
Der
Lipizzaner:
Exterieur
Die meisten Lipizzaner (etwa 95% im
Gestüt Lipica) sind Schimmel,
haben
also als Fohlen eine dunkle Farbe
und werden mit 4-10 Jahren
als ausgewachsene Pferde weiß. Es kommen
aber auch vereinzelt andere Fellfarben
vor. Heute gibt es neben Schimmeln nur noch gelegentlich
Braune, Rappen und Füchse, ursprünglich gab es bei den
Lipizzanern jedoch auch alle anderen Farben bis hin zu
Falben, I sabellen, Blauschimmeln, Schecken und
Tigerschecken. Die Gemälde des Hoftiermalers Johann
George von Hamilton zeugen von dieser Farbenvielfalt.
Der Typ des Lipizzaners hat sich gute 300
Jahre lang nicht wesentlich verändert. Er wirkt elegant,
mittelgroß und kompakt; kurz gesagt athletisch. Härte
und Ausdauer zeichnen ihn aus. Hals, Kopf und Schultern
passen sehr gut aufeinander. Der Lipizzaner trägt häufig
einen markanten Ramskopf bzw. eine Ramsnase, was auf den
alt-spanischen Einfluss zurückzuführen ist. Seine
Hinterhand ist stark bemuskelt, die Fesselung schräg.
Die Hufe sind aufgrund der Aufzucht auf Karstböden
überaus hart und sehr wohlgeformt. Wie der Hals sind
auch die Beine kurz und kräftig gebaut (vor allem kurzes
Röhrbein). Mähne und Schweif sind ausgeprägt und
feinhaarig, allerdings weniger üppig als bei
Andalusiern. Der Rücken ist lang und kräftig. Die
Bewegungen des Lipizzaners wirken graziös und sind durch
einen federnden Gang ausgezeichnet. Er ist in der
Gesamterscheinung hoch aufgerichtet. Er ist für einen
guten Galopp geschaffen, der jedoch vielfach erst durch
Gymnastizierung gefördert werden muss, doch seine
Knieaktion neigt dazu, hoch zu sein, was zu einer guten
Kadenz in Piaffe und Passage führen kann; zudem ist
wenig Widerristvorhanden.
Interieur
Der Lipizzaner präsentiert sich
grundsätzlich munter und freudig. Sein Charakter ist
freundlich und ausgeglichen; ruhig aber eifrig. Der
Zucht liegt eine angenehme Rittigkeit zugrunde. Er lernt
schnell und arbeitet mit Eifer. Trotz des gutmütigen
Wesens hat er eine auffällige Ausstrahlung zu Eigen und
ebenso eine gehörige Portion Mut. Eine wohl auch seiner
Intelligenz zu verdankende Sturheit lässt ihn allerdings
nicht als Anfängerpferd erscheinen.
Zuchtgeschichte
Seit langem ist der Lipizzaner mit der
Spanischen Hofreitschule in Wien gemeinhin assoziiert,
in der die Pferde gemäß der klassischen Reitkunst
ausgebildet werden, die im 16. Jahrhundert entstanden
ist. Ihre Hauptverwendung sind heutzutage Auftritte bei
Shows. Früher wurden sie für den kaiserlichen Hof
gezüchtet - für Auftritte, als Reit- und Gebrauchspferde
und Paradepferde.
Der Name Lipizzaner stammt von seinem
Stammgestüt Lipica in Slowenien. Lipica liegt in der
Nähe von Triest, der ital. Name der Ortschaft lautet
Lipizza. Im Jahre 1580 wurde mit Pferden der iberischen
Halbinsel das Gestüt Lipica und die Rasse der
"Spanischen Karster" begründet, welche seit 1780
Lipizzaner genannt werden. Es gibt gegensätzliche
Aussagen darüber, ob auch einheimische Karstpferde Teil
des Rassenursprungs waren. Ab dem 18. Jahrhundert
beeinflussten neapolitanische, ursprünglich spanische
Pferde die Rasse deutlich. Im 19. Jahrhundert veredelte
der Araberschimmel Siglavy die Zucht erheblich. Das
raue, karge, gebirgige Karstgebirge, in dem Lipica
liegt, hat bei den Lipizzanern Langlebigkeit,
Gesundheit, starke Knochen, harte Hufe, Zähigkeit und
Widerstandsfähigkeit bewirkt. Die Pferde brauchen diese
Lebensbedingungen: Bei der im Jahre 1915 erfolgten
kriegsbedingten Evakuierung in ein milderes Klima sind
viele der Tiere verloren gegangen. 1920 stritten sich
Österreich und Italien um das Gestüt, der Bestand wurde
deshalb geteilt. Der österreichische Teil wurde in das
heutige Bundesgestüt Piber in Köflach gebracht, das nahe
Graz in der Steiermark liegt. Eine weitere Evakuierung
folgte im Zuge des zweiten Weltkrieges nach Hostau. Die
überlebenden Tiere kamen nach Piber zurück. Das Gestüt
Piber versorgt die Spanische Hofreitschule in Wien mit
den bekannten Schulhengsten.
Lipizzaner werden heute in praktisch ganz
Europa gezüchtet, vor allem aber in den staatlichen
Bundesgestüten des ehemaligen Österreich-Ungarischen
Reiches in Köflach in Österreich, der Slowakei (Topolčianky),
Kroatien (bei Dakovo), Ungarn (Szilvásvárad) und
Rumänien sowie von zahlreichen Privatzüchtern.
Berühmteste Liebhaberin war sicherlich
Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn; zwei edle
Schimmel standen ihr als persönliche Reitpferde zur
Verfügung. Nach Wien an die Hofreitschule kamen die
Pferde bis 1920 aus Lipica, seitdem aus Piber. In Lipica
finden wir bis heute eine bedeutende Zucht mit einer
eigenen Hofreitschule.
Brandzeichen
Die in Piber geborenen Fohlen erhalten 4
Brandzeichen: Gestütsbrand Piber, linke Kruppseite;
Abstammungsbrand auf der linken Sattellage, das
heißt Anfangsbuchstabe des Abstammungshengstes des
Vaters, das Symbol des Abstammungshengstes der Mutter
und Zuchtnummer; Fohlenregisterbrand auf der rechten
Sattellage und den Traditionsbrand (L) auf der linken
Ganasche, das auf Kaiser Leopold I. zurückgeht. Der
L-Brand ist ein Zeichen des Stammgestütes. Das wird von
allen anderen Lipizzanergestüten respektiert. Den
Traditionsbrand erhalten nur in Piber oder Lipica
gezüchtete Lipizzaner.
Die Privatzüchter in Slowenien brennen
ein Lindenblattsymbol auf die linke Schulter und einen
Nummernbrand auf die linke Sattellage.
Stammväter
Im 18. und 19. Jahrhundert sind sechs
Hengste nach Lipica verbracht worden, die aufgrund ihrer
Bedeutung für die Zucht der Lipizzaner
benennungstechnisch zu Stammvätern gemacht worden sind.
Seit damals wird unter Berücksichtigung der von diesen
Hengsten abstammenden Linien gezüchtet, wobei die
männlichen Nachkommen nach der Stammlinie ihres
jeweiligen Vaters benannt werden. Die sechs Linien sind
benannt nach diesen Hengsten (Datum der Geburt):
*Pluto (spanischer Schimmel, 1765)
*Conversano (neapolitanischer Rapphengst, 1767)
*Favory (Falbe, spanisch/neapolitanisch, 1819)
*Neapolitano (brauner Neapolitaner, 1790)
*Siglavy (rein arabischer Schimmel, Syrien 1810),
*Maestoso (neapolitanisch/spanisch, 1819).
Von den ursprünglichen 23 Stutlinien
befinden sich heute nur noch 14 in Piber selbst.
Weitere Hengste haben nur in bestimmten
Gestüten zu weiteren Stammlinien geführt (Incitato,
Tulipan).

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